Nicco Kunzmann

Lieder & Gedichte

Wider der Gewohnheit der Götzen

Wider der Gewohnheit der Götzen

Und er wachte auf in einer Welt, wo die menschen etwas anderem huldigten.
In dieser Welt war er nie zu vor.
Er sah, wie sie mit jedem, das sie taten auch etwas anderes verknüpften.
Sie konnten nicht lachen, ohne sich zu fragen, was die anderen dachten
Sie konnten nicht ihren Freuden nachgehen ohne sich zu fragen, was ihre Pflicht ist.
Sie konnten nicht Geschenke erhalten, ohne sich zu fragen, was die schenker wollten.

Und so glitt er von Mensch zu Mensch ohne von ihnen verstanden zu werden.
Eine Beobachtung ohne Wertung?
Bei den Kindern war er gut aufgehoben. Sie verstanden ihn, da sie noch nicht die anderen gedanken kannten, die ihren kopf an seiner statt füllten.
Doch auch sie waren bald kein ort für ihn, wurden älter und lernten, nicht an ihn zu denken sondern alles, was sie taten mit etwas anderem zu verknüfpen.
Sie kamen in die Schule, arbeiteten, wurden nutzlos und starben.
Manchmal, bevor sie das taten, erinnerten sie sich zurück, wenn sie in die Augen von Kindern sahen, die ihn noch kannten.
Die meiste Zeit verbrachten sie aber mit fremden Götzen, die sich an ihren Taten näherten.
Die unausgesprochene Unsicherheit dieser Menschen verbreitete sich gern und wurde zu seiner Ungewissheit.

Sie hatten nicht nur eine Sprache erlernt, die ihnen unmöglich machte, sich über ihn zu unterhalten.
Sie hatten auch gelernt, diese Sprache die ganze Zeit zu sprechen.
Wenn sie diese Sprache mal nicht sprachen, taten sie andere Dinge,
Dinge mit Geld. Sie hatten ein System von Taten ohne Gewissen und Klarheit erschaffen.
Wenn sie etwas taten, gab man ihnen Geld, das sie für Macht hielten. Die Macht, die sie eigentlich schon besaßen.
Ihre Macht aber gaben sie ab für das Geld und fragten nicht weiter, wofür sie es taten.
Wie Soldaten. Arbeitersoldaten.

Für das Geld fragten sie auch nicht, woher es kam. Sie huldigtem ihm und ihrer Entmachtung lange Zeit ihres Lebens.
Wohin ihre Macht floss, wer sie richtete, interessierte sie nicht.
Wem sie den Gewissenlosen Zeugen ihrer Macht gaben, interessierte sie nicht.
Sie taten das fast den ganzen Tag.

Wo würde er Platz finden?

Ist es in den Augen der Kinder, die ihre Macht nicht weggeben?
Die Augen, die sehen, wohin der Zeuge ihrer Bedingungslosen Machtabgabe führte? Geld genannt.
Ist es bei denen, die sich noch kennen? Wenn sie Fremdes huldigen, vergessen sie sich.

Und wenn sie sich ganz vergessen haben, dürstet ihre Seele zu wahren, was sie einst wussten, was wir in ihren Augen sahen.
Dort wird er sein und warten.
Verknüpft mit all den anderen Dingen.
Wer sucht, was all die anderen Dinge vereint, wird ihn finden.
Wenn Spaltung nur noch zu mehr Unglück führt, kennt er den Ausweg.
Aber ihn zu gehen widerspricht der Gewohnheit, der Gewohnheit der Götzen.


Und ich schreibe über alles das, was er nicht ist, denn das kann meine Sprache.