Nicco Kunzmann

Essays

Legitimierung einer Demokratie

Legitimierung einer Demokratie

Wie ich im letzten Post über Gewalt und Achtsamkeit geschrieben habe, ist Achtsamkeit das anstrebenswerte Gegenteil von Gewalt. Die Demokratie, so scheint mir, wird legitimiert durch das Versprechen der Achsamkeit gegenüber dem Volke. Die Idee dahinter ist eine Minimierung der Gewalt gegen das Volk, die Idee, dass das Volk seinen Willen über einen demokratischen Apparat kund tut und der Staat in seinem Sinne handelt.

Vollendete Achtsamkeit kann nicht über einen Apparat geschaffen werden sondern nur zwischen den Menschen. Diese haben schneller was miteinander zu tun als ein Staatssystem. Dass die Bürger achtsam miteinander umgehen, legt den Grundstein für eine Demokratie.

(Notiz: Das Gegeneinanderausspielen, der Wettbewerb, sind somit Gegenspieler der zwischenmenschlichen Achtung. Deswegen würde ich sie als an dem Pfeiler der Demokratie nagend bezeichnen.)

Achtsames miteinander heißt aber nicht, dass daraus automatisch ein achtsames Ganzes erwächst. Es gibt Probleme struktureller Art, die verschiedene Größen annehmen können. Eine Achtsamkeit sollte systemisch auch in der Lage sein, da mitzuskalieren.

Wie das genau aussieht, weiß ich gerade nicht.

Wie es nicht aussieht weiß ich: Mehrheitsentscheide. Entscheidungen, die von einer Mehrheit getroffen werden müssen, müssen nicht mehr die Minderheiten anhören. Eine große Gruppe kann etwas sehr falsch verstehen und es auch umsetzen, wenn sie nicht auf kleinere Gegenstimmen hören. Wie kann ein Staat mit vielen Völkern, die in ihm Leben, allen gerecht werden, wenn nur den Mehrheit die Gesetze macht? Nicht.