Nicco Kunzmann

Essays

Crossdisziplinarität

Crossdisziplinarität

Der Schrei nach Crossdisziplinarität beinhaltet für mich zwei Schmerzen.

Der erste Schmerz dieser liegt in dem Kreuzen der Disziplinen selbst. Bei der Mint-Zukunftskonferenz hat eine Podiumssprecherin etwa gesagt:

Die Kinder sehen keine Disziplinen.

Disziplinen als Mittel der Wahrnehmung und Kommunikation sind ein sprachliches Konstrukt, keine Gegebenheit. Nach eine Überschneidung dieser in ihrem Kontext zu suchen ist schwieriger, als den Schritt zurück zu wagen und die Disziplinen abzuschaffen.

Der zweite Schmerz ist das Brechen des “sozialen Kitts” der Gesellschaft. Ein Kitt hält etwas zusammen. Grundlegend brauchen wir eine Gesellschaft, um miteinander zu reden. Miteinander über die Fächergrenzen hinweg zu unterhalten heißt keine klare, in der Schule gelernte, einzige Lösung zu haben. Das Leben ist eigendlich so, zumindest beim Machen/Maken: ergebnisoffen. Die Grundlage für Crossdisziplinarität bzw. diese offene Kultur ist eine andere Fehlerkultur: Die der Chancen, nicht die des Mangels.

Diese andere Fehlerkultur auf die Disziplinarität zu wünschen heißt Fächer-Noten abzuschaffen. Diese Konzepte arbeiten gegeneinander und man sich an ihnen ab.