Noten und Schuld
Was haben Noten mit Schuld zu tun?
In der Vorlesung 17 von Peace and Conflict Studies 164A beschreibt Nagler einen Prozess des gewaltsamen Schuldabladens von Gesellschaften. Ziel dieses Rituals ist es, die Gewalt auf Teile außerhalb der Community abzuladen, die sich nicht wehren können. Das umfasst auch Tier- und Menschenopfer. Die Idee, die dahinter liegt, ist, dass die eigene Schuld auf andere projiziert wird und durch ein Ritual versucht man sich einzureden, dass es eine fremde Schuld ist. Darauf folgt das Opfer.
Diese Art Ritual begehen wir immer wieder, wenn wir sagen: Ich bin im Recht, deswegen darf ich anderen Gewalt antun. Noten haben auch eine ähnliche Funktion. Wir können davon ausgehen, dass Personen, die schlechte Noten erhalten die nächste Stufe einer akademischen Laufbahn nicht erreichen. Insofern ist das Geben von Noten eine Art Schuldabladen, dass andere nichts gelernt haben auf hilflose, die durch die schlechten Noten nicht auf der selben Stufe wahrgenommen werden brauchen. Das ist überheblich.
Noten sind ein Schuldablademechanismus eines Lehrsystems, das nicht auf die Fehler der Lehrenden schaut sondern deren Schuld als der Schüler und Studenten zeigt. Die Kinder im hilflosen Alter schon daran gewöhnt. Hier zeigt sich wieder eine Parallele mit dem wehrlosen Opfer. Im folgenden werden sie dran gewöhnt und ihnen diese Methode zu Gunsten des Unterdrückens weiter zugemutet. Es ist nichtmal zu Gunsten des Lehrers, der diese Gewalt ausführt. Es reinigt die akademische Gemeinschaft von der Schuld ihrer verfehlten Lehre.